Aufbau eines Horoskops
Die Berechnung des Horoskops
Dieser Vorgang ist sehr komplex und es gibt nur noch sehr wenige traditionelle Astrologen die dazu in der Lage sind. Die meisten von uns nutzen sehr dankbar die modernen Computerprogramme. Zur Horoskop Berechnung benötigt man:
- das Geburtsdatum
- die genaue Geburtszeit
- den Geburtsort mit exaktem Längen und Breitengrad.
Die jeweilige Ortszeit wird in Weltzeit umgerechnet. Aus den Ephemeridentabellen muss die Sternzeit ermittelt und mit Hilfstabellen auf den Ort umgerechnet werden. Nun wird der Medium Coeli = die Himmelsmitte und der Aszendent in den Häusertabellen abgelesen. Von diesen muss der vedische Astrologe jeweils das Ayanamsa (Abstand zwischen siderischem und tropischem Tierkreis) subtrahieren, damit er seine siderische Position erhält.

Die 12 Tierkreiszeichen
Es sind in dieser Reihenfolge: Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Zwilling. Sie bilden die kosmische Grundschwingung, die Bühne, auf der die Akteure, die Planeten agieren. Jedes Tierkreiszeichen ist 30 ° gross und ist eine symbolische Unterteilung der Ekliptik (scheinbare Sonnenlaufbahn). Die Tierkreiszeichen, auch nur kurz Zeichen genannt, zeigen an, auf welcher Grundlage und in welchem Lebensbereich ein Planet agiert.
Jedes Zeichen besitzt bestimmte Grundeigenschaften
Zuordnung zu einem der 4 Elemente:

Feuer
zielstrebig, aktiv, dynamisch

Erde
aufnehmend, nährend, unbeweglich

Luft
intellektuell, kommunikativ, ablenkbar

Wasser
emotional, veränderlich, intuitiv
Zuordnung zu den Grundqualitäten:
Beweglich (Impulsgebend, Neubeginn), Stabil (beständig, gleichbleibend), Dual (Auflösung und Neubeginn). Um nur einige der Eigenschaften zu nennen.
Nehmen wir einmal an, Jemand ist im Fische Aszendenten geboren, einem weiblichen dualen Wasserzeichen. Der Mensch wird sicherlich Eigenschaften wie Emotionalität, Weichheit und Mitgefühl aufweisen, mit Schwierigkeiten zur Abgrenzung und dadurch verletzlicher sein als andere. Das Symbol dieses Zeichens sind zwei eng beieinander, aber in entgegengesetzter Richtung schwimmende Fische. So wird die Person ein gewisses Mass an Unentschlossenheit aufweisen und immer wieder Phasen der Veränderung abwechselnd mit Phasen der Stabilität erleben.
Die Planeten

Die vedische Astrologie zählt dazu die beiden Himmelslichter Sonne und Mond, die echten Planeten Jupiter, Venus, Merkur, Saturn, Mars. In der vedischen Astrologie kommt dem Mond als Anzeiger für unsere Wahrnehmung, unseren Geist und emotionalen Zustand eine besondere Bedeutung zu. Deshalb wird Jyotish auch oft «Mondastrologie» bezeichnet. Der Mond trägt eine enorme Verantwortung für unsere innere Entwicklung, unsere Einstellung und Erwartungen zum Leben, unsere mentale Klarheit und Interaktion mit anderen Menschen. Zu den Planeten gehören auch die beiden Mondknoten (Schnittpunkte der Ekliptik mit der Mondumlaufbahn). Sie werden auch Schattenplaneten genannt und heissen Rahu (der nördliche aufsteigende Mondknoten) und Ketu (der südliche absteigende Mondknoten). Die alten Weisen erkannten die äusseren Planeten Uranus, Neptun und Pluto. Ihre Energien fliessen in Rahu und Ketu hinein. Die Planeten werden in Sanskrit Grahas genannt «nach etwas greifen». Sie gelten als Kräfte, die etwas ergreifen und aktivieren. Sie sind die Akteure unseres Bühnenstücks. Um die unterschiedlichen Qualitäten eines jeden Planeten zu veranschaulichen, haben die Weisen diese in eine bildhafte Symbolik übertragen. Wie z.B. auch in der griechischen Mythologie, ist eine Vielzahl an Geschichten entstanden, die uns die Handlungs- und Wirkungsweise eines Planeten oder einer Gottheit veranschaulichen.

Je nachdem in welchem Zeichen die Planeten im Horoskop platziert sind, prägen sie diesen Abschnitt und geben Auskunft über wesentliche Charakterzüge des Menschen. Ebenso kann man daraus ablesen, mit welcher Grundenergie sich dies oder jenes Lebensgebiet ausdrücken wird.
Steht z.B. der Mars (Ausdruck für Energie, Durchsetzung, Kampf) im Löwezeichen (einem stabilen, männlichen Feuerelement), kann man bei dem Menschen von einer grundlegend guten Energie mit starker Durchsetzungskraft und Tendenz zur Dominanz ausgehen. Steht der Mars dagegen aber im Krebs (einem weiblichen, wässrigen und beweglichen Zeichen) wird seine ursprüngliche Tatkraft «verwässert», seine Energie ist veränderlich und kann sich auch in eine unerwünschte Richtung bewegen.
Die Ebene der Häuser
Eine weitere wichtige Unterteilung ist die Beziehung der Zeichen zu den verschiedenen
Lebensabschnitten:
1. Haus Geburt, 2. Haus frühe Kindheit, etc. 12. Haus Tod, sowie in die unterschiedlichen
Lebensbereiche:
Das 1. Haus z.B. zeigt das Ich, den Körper an. Dem gegenüber wäre das 7. Haus, das Du, der Andere, der Partner, die Begierden.
Nehmen wir unser Fische Beispiel und denken uns, dass der Herrscher des Aszendenten (und somit des 1. Hauses, des Ich) im 6. Haus steht. Das 6. Haus steht für Hindernisse und Feinde, Krankheiten, Verpflichtungen oder Anderen eine Dienstleistung erbringen. So können wir annehmen, dass diese Themen im Laufe seines Lebens einen wichtigen Platz einnehmen werden, mit der Aufforderungen daran zu Wachsen. Die Person könnte etliche Hindernisse in Form von Feinden oder Krankheiten zu überwinden haben, sie könnte aber auch Anderen mit einer medizinischen Tätigkeit helfen. Würde der Herrscher des Aszendenten im 5. Haus der Kinder stehen, würden diese eine sehr dominante Rolle im Leben der Person spielen.
Eine weitere und für die medizinische Astrologie wichtige Zuordnung sind die Häuser zu den unterschiedlichen Körperteilen.
In Indien kommen auch heute noch 90% der Menschen mit der Frage nach dem Dharma zu einem vedischen Astrologen: «Was ist meine Grundlegende Lebensaufgabe?». Um diese wichtige Frage beantworten zu können, entwickelte sich über die Jahrtausende in der vedischen Astrologie die
Zuordnung zu den 4 Lebensgebieten bzw. Lebensaufgaben: Dharma, Artha, Kama und Moksha. Sie sind die Grundelemente unseres Seins und allgemeingültig, unabhängig von Religion oder kultureller Zugehörigkeit. Die Wissenschaften Jyotish, Yoga und Ayurveda sollen uns helfen, diese bestmöglich zu verwirklichen.
- Dharma – Ist eines jeden Wesens eigentlicher Zweck, unsere Lebensaufgabe innerhalb der oder für die Gesellschaft, Rechtschaffenheit.
- Artha – Ist die materielle Ebene. Arbeiten, Geld verdienen damit ich mir und meiner Familie Nahrung, Kleidung, Wohnraum etc. ermögliche.
- Kama – Sind unserer Wünsche und Bedürfnisse. Kommunikation, Spass, Sexualität.
- Moksha – Bedeutet Erkenntnis, Loslösen von irdischen Verstrickungen.
Ebenfalls spielen die karmischen Prägungen eine grosse Rolle, mit welche Themen ich arbeiten kann und soll und in welchen Lebensbereichen ich eher eine Akzeptanz entwickeln muss. Oder aber, wodurch ich in diesem Leben gesegnet bin, auf Grund vergangener guter Taten. In der Zuordnung zu den unterschiedlichen Arten des Karmas kann der vedische Astrologe der Person Anhaltspunkte für karmischen oder schicksalshaften Verknüpfungen geben. Dabei muss auch der eigene freie Wille eines Menschen in Betracht gezogen werden.
Bringen wir nun diese verschiedenen Ebene zusammen und nehmen starke Verknüpfungen bestimmter Planeten oder Häuser dazu, erhalten wir sehr präzise Aussagen über das Leben eines Menschen. Bis hierhin kann der Astrologe nur sagen «Wie» und «Wo» sich dieses oder jenes abspielt. Mit der Frage des «Wann» kommen wir in eine weitere Ebene der Horoskop Deutung. Um zeitliche Abläufe und Auslösungen bestimmter Planeten und somit bestimmter Themen bestimmen zu können, gibt es in der vedischen Astrologie das Dasha System.
Diese kleine Einführung in die Grundelemente eines Horoskops sollte Ihnen einen ersten Einblick in die Arbeitsweise und Komplexität einer vedischen Horoskopanalyse geben.